Die älteste japanische Schrift über den Zweikampf, „Takanogawy”, weist bereits auf das Bestehen eines waffenlosen Kampfsystems um 70 v. Chr. hin. Dieses frühe System gilt als erster historisch gesicherter Vorläufer des heutigen Jiu-Jitsu. Eigenständige, voll entwickelte Stile des Jiu-Jitsu entstanden in Japan bereits seit dem 12. Jahrhundert, beeinflussten und bereicherten sich gegenseitig und brachten neue Systeme hervor. Es entstanden komplexe Stile mit versierter Technik und reichem theoretischem Hintergrund.

Über die Geschichte der japanischen Kampfkünste ist aus der folgenden Zeit nur wenig Gesichertes überliefert. Eine wahrscheinliche These besagt, im 17. Jahrhundert sei die Ritterkaste der japanischen Samurai bei ihrem Kaiser in Ungnade gefallen un mit dem Verbot ihrer Waffen bestraft worden. Sie lernten in folgender Zeit eine Kunst des waffenlosen Kampfes von Akiyama, einem Arzt aus Nagasaki. Er hatte in China die traditionelle Medizin und die dortige Kampfkunsttradition studiert und fügte den chinesischen Lehren ein Konzept hinzu, das den Berichten zufolge auf eigenen Erkenntnissen basierte. Es heißt, er habe eine Weide im Sturm beobachtet, die sich unter dem Druck beugte und danach wieder aufrichtete, und dadurch die Überzeugung gewonnen, dass ein Sieg durch Nachgeben errungen werden könne. Seine Idee ersetzte die Kraftkomponente des ursprünglich chinesischen Kampfsystems und ebnete den Weg zu einem zentralen Stilkonzept vieler Jiu-Jitsu-Schulen. Er nannte sein System fortan „Yoshin-Ryu” („Weidenschule”) und unterrichtete darin auch die entwaffneten Samurai, deren Einfluss viele Techniken ergänzte und verfeinerte, so dass aus der chinesischen Kampfkunst ein neuer, effektiver und komplexer Stil wurde. 

Im späten 17. Jahrhundert gab es bereits etwa 700 individuelle Stilrichtungen der verschiedenen Jiu-Jitsu-Systeme.
Nach dieser Blütezeit der waffenlosen Kampfkunst in Japan erlag das Land starkem westlichem Einfluss. So sank auch die Popularität der japanischen Kampfstile, so dass sie am Ende des 19. Jahrhunderts vollends in Vergessenheit zu geraten drohten.

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Im Sommer des Jahres 1876 reiste der deutsche Medizinprofessor Dr. Erwin Bälz nach Japan, um an der Universität in Tokio zu unterrichten. Zeitgleich begann er mit großem Interesse das Studium der fast untergegangenen japanischen Kampfsysteme und motivierte auch seine Studenten, sich der Kunst des Jiu-Jitsu zu widmen. Unter ihnen befand sich Jigoro Kano (28.10.1860 - 04.05.1938), der in den folgenden Jahren verschiedene Jiu-Jitsu-Stile erlernte, um sie schließlich zu einem eigenen Konzept zusammenzufügen. Aus seiner Kombination dieser Systeme entfernte er anschließend die gefährlichen Techniken und systematisierte die effektivsten Methoden 1881 in einem Stil, den er Kodokan-Judo nannte. Seine moderne Interpretation der klassischen Kampfkunst betonte vor allem die pädagogische Komponente und wurde schon bald als Unterrichtsfach an japanischen Schulen eingeführt. In den folgenden Jahren gelangte Judo dank der Öffentlichkeitsarbeit Kanos und Bälz' zu weltweiter Beachtung und wird bis heute als Erziehungs- und Wettkampfsport parallel zum Jiu-Jitsu geschätzt. 
In Deutschland begann die Verbreitung des klassischen Jiu-Jitsu durch Erich Rahn, der von japanischen Meistern gelernt hatte und zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Versuch unternahm, die Kunst in seiner Heimat zu etablieren. Trotz anfänglichen Schwierigkeiten und Ablehnung durch die Öffentlichkeit, gelang es ihm 1906, eine erste Jiu-Jitsu-Schule in Berlin zu eröffnen. Nach dem Krieg begann Rahn eine vielbeachtete Demonstrationsreihe durch Deutschland, in der er gegen verschiedene Herausforderer antrat und so dem Jiu-Jitsu zu deutschlandweiter Bekanntheit verhalf. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem anschließenden Verbot der Kampfkünste durch die Besatzungsmächte im Jahre 1944, begann erst in neuerer Zeit wieder ein beachtenswerter Aufschwung des Jiu-Jitsu in Deutschland. So entwickelte Horst Weiland 1970 ein neuartiges europäisches Jiu-Jitsu-Kampfsystem, das heute international einen vortrefflichen Ruf als Weg zu Selbstdisziplin, sportlichem Erfolg, pädagogischer Erziehung und effektiver Selbstverteidigung genießt.

Die Säulen des Jiu Jitsu


1. Säule Der erzieherische Wert des „Jiu Jitsu” sollte nicht nur durch die entsprechende Etikette transparent gemacht werden, sondern gerade in der Ausübung der gesamten „Kunst” zum Ausdruck kommen (Etikette, Fallschule, Bewegen) FUSEGI-WAZA Die Gruppe der Abwehrgriffe
2. Säule Fassen wollen
3. Säule Gefaßt haben (Abwehr von Würgeangriffen, Umklammerungen, Nelson u. a.)
4. Säule Bodenlage (Verteidigung in der Bodenlage, Festhalten, Würgegriffe, Hebel)
5. Säule Schlagen/Treten (Abwehr von Faust- und Fußangriffen)
6. Säule Gefährliche Angriffe (Abwehr bewaffneter Angreifer)


Kyudan - das Gürtelgradsystem


Bei der Ausübung des traditionellen Jiu-Jitsu kann der Anzug hierzu in weiß, schwarz oder traditionell weiß /schwarz getragen werden. Bei Meistergraden ist der Hakama zulässig. Der Ausbildungsgrad wird durch farbige Gürtel gekennzeichnet: 

Schülergrade: Meistergrade:
6. Kyu - weiß
5. Kyu - gelb
4. Kyu - orange
3. Kyu - grün
2. Kyu - blau
1. Kyu - braun
1. bis 5. Dan - schwarz
6. bis 8. Dan - rot/weiß
9. bis 10. Dan - rot

Die Grade werden grundsätzlich durch Prüfung verliehen. Die Vorbereitungszeit bei Kuy-Graden beträgt bis zum 4. Kyu sechs Monate und ab dem 3. Kyu zwölf Monate. Zur Vorbereitung auf den 1. Kyu muss eine Assistenztrainerfortbildung absolviert werden. Für eine Dan-Prüfung sollte der Prüfling mindestens 18 Jahre sein. Die Vorbereitungszeit bis zum 3. Dan beträgt zwei Jahre, zum 4. und 5. Dan drei Jahre.

„Übe eine Technik 1000 mal und dann lerne sie zu begreifen.”

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